Der Griff zum Salzstreuer – für viele eine Selbstverständlichkeit, noch ehe man gekostet hat. Für andere ein gesundheitliches Risiko und für die Dritten eine Frage der Herkunft. Aber ohne Salz können wir uns alle ein Leben kaum vorstellen, auch Tiere benötigen es.
Und dem Salz verdanken wir einen riesigen Teil an Wissen über die Kelten, denn wir hier in Österreich sind in der glücklichen Lage, die »Wiege des Keltentums« zu besitzen, und das ausgerechnet in einem Salzbergwerk!
Seit Jahrtausenden wird in Hallstatt Salz abgebaut, riesige, beinahe endlos wirkende Stollen haben die Menschen dort in den Berg gegraben und dabei auch vieles zurückgelassen – Stoffstücke, Werkzeug, Kochutensilien und sogar Essenreste und Fäkalien. All das hat sich im Salz erhalten und bietet heute ein Paradies für Archäologen und Geschichtsinteressierte. Zum »Drüberstreuen« dann noch ein riesiges Gräberfeld, in dem sich Schmuck und andere Grabbeigaben finden …
Doch wir sprachen vom Salz, das auch schon für die Kelten ganz offensichtlich von großer Wichtigkeit war, denn Hallstatt war durch den Handel mit dem »weißen Gold« eine reiche Siedlung.
Und hatte ganz offensichtlich ein Monopol, aus welchen Gründen auch immer. Denn es gab noch einiges mehr an Salzvorkommen in der näheren und weiteren Umgebung, aber davon wurde das meiste nicht bewirtschaftet.
Nun gibt es ja mehrere Möglichkeiten, um an Salz zu kommen. Man kann so wie in Hallstatt in den Berg hineingraben und Bergsalz zu Tage fördern, sei es nun welches hier aus den Alpen oder eines aus dem fernen Himalaya. Das Hallstätter »trademark« waren die herzförmigen Brocken, in denen sie Salz abbauten.
Eine andere Möglichkeit ist Meersalz, das in flachen (Stein-)Becken gewonnen wird – Meerwasser rein, Sonne drauf, Verdunstung an, und schon hat man Meersalz. (Wobei, genau genommen, auch Bergsalz Meersalz ist, das nur schon ziemlich alt ist.) Diese Möglichkeit hatten wir hier in Österreich leider nie, außer in der k.u.k Zeit, als uns Triest gehörte.
Aber es gibt noch eine dritte Möglichkeit, die ich erst bei den »Interpretierten Eisenzeiten« in Linz kennengelernt habe: Es gibt noch eine Art Mittelding, nämlich Salzquellen. Dies sind Quellen, die durch salzhaltiges Gestein geflossen sind und so Salzwasser mit sich führen. Davon gab (und gibt, nehme ich an) es auch in Österreich einige. Nur fehlt dann bei uns zu gewissen Zeiten die ausreichende Sonneneinstrahlung, um das Salz aus dem Salzwasser zu gewinnen. So baute man Öfen, in denen das Salzwasser in relativ kleinen Tonbechern verdampft wurde, die auf etwa 30cm hohen »Säulen« standen.
In der Experimentalarchäologie ergaben Versuche dazu, dass die Tongefäße erst leer erhitzt werden mussten, ehe man die Sole hineingoss, und dass eine gleichmäßige Hitzezufuhr über 10-12 Stunden das A und O war. Die Tonbecher waren übrigens Einmal-Verpackungen, in denen das Salz dann auch transportiert wurde und die dann, an ihrem Ankunftsort, dem Küchenfeuer, zerschlagen wurden. Damit liefern sie auch gute Hinweise über damalige Handelswege, denn die Tonscherben (mit »Herkunftsnachweis-Stempel«) verblieben am Zielort … Da sag noch einer, dass Müll immer etwas Schlechtes ist!
Gebraucht wurde Salz in großen Mengen, denn es diente der Haltbarmachung, vor allem von Fleisch. Auch hier hat Hallstatt sich hervor getan und ein »Joint Venture« betrieben – anstatt das Salz zu den Fleischbetrieben zu schaffen, schaffte man die Schweine den Berg hinauf (warum soll man Salz schleppen, wenn die Schweine laufen können?), schlachtete sie dort, legte sie in große Surbecken ein und hing dann den (noch nicht) Speck ins Salzbergwerk zum Trocknen. Sie waren ganz offensichtlich geschickte Geschäftsleute, die Hallstätter, damals schon.
Salz war auch eine beliebte Handelsware, da überall gebraucht und unverderblich.
Eine weitere Basis für den Wohlstand der Kelten ... ganz ohne Raubzüge und Plünderungen.
Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.
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