Die irische Mythologie umspannt eine weite Epoche und viele ihrer Helden sind unsterblich, sodass sie auch heute noch über die Insel wandern.
Niedergeschrieben wurden die alten Legenden erst im Mittelalter, die ältesten im 8. Jahrhundert. Also sehr viel später, als viele von ihnen geschehen sind (so sie denn geschehen sind ...)
Geographisch ist von den alten Orten noch manches vorhanden -- Irland ist schließlich bekannt für seine vielen Ruinen und Hügelgräber.
In den Originaltexten des "Rinderraubs von Cooley" (wobei ich mich wenn stets auf die englische Übersetzung berufen kann) werden -zig Orte angeführt. Passagenweise hat man das Gefühl, die ganzen Geschichten dienen nur dazu zu erklären, warum dieser oder jener Ort heißt, wie er heißt. Wo all diese Orte genau liegen, lässt sich heute oft nicht mehr sagen, zumal es sich häufig um Namen von Furten oder Flussbiegungen handelt, Todesorte berühmter Helden.
In "Das Lied der Morrigan" spielen einige dieser Orte natürlich eine Rolle, da ich mich in vielem an die alten Legenden halte. Auf der Karte unten findet ihr also einen groben Überblick über das Irland zur Zeit der Morrigan.
"Irland zur Zeit der Morrigan" ist genaugenommen ein sehr ungenauer Begriff, denn die Legenden, in denen die Kriegsgöttin Morrigan vorkommt, ziehen sich über viele Jahrhunderte und in meiner Interpretation ihres Stoffes habe ich diese weite Zeitspanne sehr komprimiert, um eine spannende Geschichte zu erschaffen.
Die großen Legenden, in denen sie oder eine ihrer beiden Schwestern auftreten, konzentrieren sich auf den nordöstlichen Teil der Insel.
Wie auf der Karte unten ersichtlich, war Irland einst in 5 Provinzen geteilt, mit Meath als Zentrum, von wo aus in christlicher Zeit die Hochkönige herrschten. Mit der Morrigan beginnen wir weit vor dieser Zeit, auch wenn die Geschichten ihrer Schwester Macha bis ins 4. Jhdt n. Chr. reichen. (aber was ist schon Zeit ...)
Folgende Orte sind von Bedeutung in ihrer Geschichte:
Tara - heute als Hill of Tara ein Touristenort, einst Zentrum der Macht. Viel ist dort heute nicht mehr zu sehen, außer ein paar grasbewachsene Hügel. Und drei - für mich sehr bedeutungsvolle - Weißdornbüsche ...
Heuer im Sommer habe ich Tara besucht. Abgesehen von einem netten Shop und einer alten Kirche besteht das Gelände aus mehreren Hügeln -- wobei es früher noch mehr Hügel(gräber) gab. Der bedeutendste Hügel ist der "Mound of Hostages" und ich sage ganz ehrlich, ich habe ihn mir höher vorgestellt. Der (vergitterte) Eingang in dieses Hügelgrab sieht auf vielen Bildern mannshoch aus, reicht mir aber gerade bis zur Brust. Darin befindet sich seitlich ein Stein, der kultische Ritzungen hat. Es gibt aber eine interessante Interpretation zu diesem Stein, von Sean Keir Moriarty ("Orthostat: The Mound of Hostages" 2007), der in diesem Stein eigentlich sehr banal nichts anderes als eine Landkarte des Ortes erkennt. Seine Darlegungen sind sehr überzeugend, muss ich sagen! (wer nachlesen will, findet den Artikel HIER) Und der Gedanke, dass man schon vor Jahrtausenden Karten eines vielbesuchten Ortes á la "Sie sind hier" angelegt hat, begeistert mich!
Weiters beherbergt Tara noch die Zwillingshügel, beide mit Gräben umgeben. Auf einem von ihnen steht eine Steinstele, der Stein von Fál. Es heißt, wenn ein rechtmäßiger König diesen Stein berührte, dann schrie der Stein. (nein, er hat nicht geschrien, als ich ihn berührte, aber es ist auch nicht der Originalstein, der dort steht.)
Hier ein - windgepeitschter - Rundblick vom Stein des Fál bis zum Stein des Fál ... wie gesagt, viel sieht man heute nicht mehr ... (Drohnenfotos von hoch oben über das Gelände wirken imposanter ...)
Weiter hinten gibt es eine "Rinne", die als "Große Halle" bezeichnet wird, aber wohl eher ein Prozessionsweg war. Am Rand dieser Rinne stehen drei Weißdornbüsche. Als ich mich ihnen näherte, saß auf einem eine Krähe, die laut krächzend davonflog, als ich unter dem Busch stand ... (nun muss man zwei Dinge wissen: Weißdornbüsche sind in Irland heilig, wie bei uns der Holunder, denn sie sind Wohnorte der Feen. Und die Morrigan und ihre Schwestern können sich wandeln - in Raben, Krähen und Elstern ...) Das war eigentlich der schönste Moment in Tara für mich ...
Weitere Orte in Morrigans Geschichte:
Brú na Bóinne - "Geburtsort der Boinne" (ein Fluss), heute als Newgrange bekannt. Ja, das berühmte Newgrange, mit seinem monumentalen Grabmal, in das zur Sonnwend genau die Sonne hineinscheint. Es stammt aus weit prähistorischen Zeiten, war also schon bei Morrigans Geschichte "alt".
Navan Fort - nicht zu verwechseln mit Navan weiter südlich. Dieser Ort ist auch als Emain Macha bekannt, nach einer der Schwestern der Morrigan.
Cruachan - Wohnsitz der berühmten irischen Königin Medb (Maev ausgesprochen). Ihr Wettstreit mit ihrem Mann Ailill löste den Rinderraub von Cooley aus, eine Geschichte, in der der immer noch berühmte Held Cú Chulainn seine Berühmtheit erlangte.
Baile Bréachain - heute weiter landweinwärts gelegen und ein Vorort von Dublin (Swords) ist dies der Ort, an dem die Milesier, die Männer des Míl, anlegten und Irland der Herrschaft der Tuatha Dé entrissen.
Hier also spielt der Roman "Das Lied der Morrigan" zum größten Teil.
Und Arduinnas Maistir Tegid in "Die Wortflechterin" ist ebenfalls auf dieser Insel geboren - ganz in der Nähe von Tara natürlich ...
Von den Göttern gesegnet, von ihrem Meister verflucht, war die Bardin Arduinna gezwungen, alles für ihre Liebe zu opfern.
Eine keltische historische Romanserie, die dich in Zeiten versetzt, als Wörter Waffen sein konnten und deine einzigen Freunde ein Wolfshund und ein Rabe.
Tauch ein in die Welt der Kelten und fühle den Pulsschlag jener Zeit in dir!
Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.
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