Lange habe ich mich ja gesträubt, den Figuren meiner Bücher "Gesichter" zu verpassen -- schließlich ist doch das der Zauber des Lesens, dass man seine Helden so aussehen lassen kann, wie man als Leser*in möchte.
Aber dann sind zwei Dinge geschehen: erstens haben wir in den Planungen für die Leipziger Buchmesse überlegt, wie man den vorbeiströmenden Massen rasch und deutlich ein Gefühl vermitteln kann, was sie in den Büchern dieses Standes erwartet. Und ein Bild sagt nun einmal mehr als tausend Worte (auch wenn wir Autor*innen es zu unserem Beruf gemacht haben, mit Worten Bilder zu erschaffen).
Und zweitens habe ich angefangen, mit KI herumzuspielen (ja, ich gebe es zu, diese Karten sind keine Fotos ...).
Oh, es hat viele Versuche gebraucht, bis da etwas herauskam, mit dem ich zufrieden war! Aber es hat Spaß gemacht, auf den verschiedenen Plattformen zu versuchen, die rechten Worte (ha!!) zu finden, damit der Computer etwas ausspuckt, das halbwegs in die Epoche passt und auch noch nach den Figuren aussieht, die ich in meinen Büchern beschrieben habe.
Was ich aus diesen Versuchen gelernt habe:
KI ist voreingenommen. Es war unmöglich, egal, in welchem Programm, Arduinna eine Narbe zu verpassen (die mussten wir nachträglich photoshoppen). In einem Programm konnte ich zwar ein Resultat für "Celtic Man" erzielen, aber bei "Celtic Woman" erklärte das Programm mir, der Prompt verstöße gegen die Richtlinien. Warum auch immer ...
Weiters ist die KI nicht sonderlich firm, was Instrumente betrifft. Jedesmal, wenn ich eingab "Barde mit Leier" bekam ich einen Barden mit Gitarre oder Ukulele.
Und dass die KI ein Problem mit Fingern hat, hat sie mir auch bewiesen. Und nicht nur Finger - die meisten Wolfshunde, die ich erhielt, besaßen eine dinosauriermäßige Mittelkralle, zum Fürchten.
Weiters habe ich herausgefunden, dass die Eingabe "Kelte", "keltischer Krieger", "keltischer Mann" etc zu sehr mittelalterlichen Bildern führt, und ich, um etwas halbwegs Passendes zu erhalten, "Krieger 100 vor Christus" eingeben muss. (und ja, jedem Historiker dreht es bei den Gewändern wahrscheinlich den Magen um, weil sie nicht wirklich korrekt sind -- zumindest, soweit wir es wissen aus den unvollständigen Grabfunden, die es gibt. Selten aber auch, dass man Reenactors in den geringelten, engen Hosen sieht, die auf Situlen der Hallstattzeit abgebildet sind ... da sind wir alle dann doch zu eitel und vermitteln ein eingeschränktes Bild dessen, was es damals an Gewand gab)
Und um ein Gesicht zu bekommen, dass nicht "schön" ist, muss man schon so Dinge wie "hässlich" oder - im Fall Morfrans - "starving" eingeben.
Hier ein paar der Bilder, die es nicht in die engere Auswahl geschafft haben, aber doch noch besser waren als so manch andere ... (die meisten Versuche, was Stil betrifft, habe ich anhand Loic gemacht, also "keltischer Krieger mit braunen Haaren und Bart, etwa 28 Jahre alt")
Dennoch ist es unglaublich, was diese Programme können. Über das Thema Urheberrecht möchte ich mich hier gar nicht auslassen, da gehören auf alle Fälle Regelungen her. Und eigentlich sollten wir KI wohl besser nutzen, um sinnvolle Dinge anzugehen, anstatt solche Spielereien, aber ich gebe es zu, es hat viel Spaß gemacht.
Und mit den Karten, die im Endeffekt dabei herausgekommen sind, bin ich richtig happy, das hätte ich selbst nicht gedacht. Auch wenn in meinem Kopf die Figuren eigentlich etwas anders aussehen. Aber seien wir doch ehrlich: bei all den zig Covern, auf denen eine Frau von vorne/ein Lover mit nackter Brust/ein Gesicht in Großaufnahme etc drauf ist, stellen wir uns beim Lesen dann ja doch die Figuren erst wieder so vor, wie wir wollen, und nicht, wie der Coverdesigner es sich gedacht hat (oder wie der Mensch auf dem Foto war, das ihm halt zur Verfügung stand).
Ich bin schon sehr gespannt, ob sich die Charakterkarten auf der Buchmesse in Leipzig als gute Mitarbeiter erweisen, die Leute am Stand stehenbleiben lassen.
Und ich bin sehr gespannt auf eure Meinung zu Charakterkarten im Allgemeinen und denen von der Wortflechterin im Besonderen - lasst mich in den Kommentaren wissen, was ihr davon haltet!
Von den Göttern gesegnet, von ihrem Meister verflucht, war die Bardin Arduinna gezwungen, alles für ihre Liebe zu opfern.
Eine keltische historische Romanserie, die dich in Zeiten versetzt, als Wörter Waffen sein konnten und deine einzigen Freunde ein Wolfshund und ein Rabe.
Tauch ein in die Welt der Kelten und fühle den Pulsschlag jener Zeit in dir!
Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.
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