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Einen Kelten oder einen Wikinger heiraten?

Wenn du die Wahl hättest, wen würdest du vorziehen?
Wie wir in meinem Blogpost über Kelten vs Wikinger gesehen haben, wärst du wahrscheinlich nie in die Situation gekommen, sich entscheiden zu müssen, da die beiden 1000 Jahre auseinander liegen, aber dennoch ist es interessant, sich anzusehen, wie unterschiedlich diese beiden Kulturen waren.
Die Wikingerehe war - noch vor dem Übergang zum Christentum - wie die germanische Ehe eine monogame Ehe. Deine Eltern haben bei der Wahl des Partners ein Wörtchen mitzureden gehabt, aber wenn du einmal verheiratet warst, gehörten du und dein Gatte für den Rest eures Lebens zusammen. Oder für den Rest des Lebens deines Partners, wenn er/sie zuerst starb, in diesem Fall hast du wahrscheinlich erneut geheiratet.
Die Kelten hingegen waren polygam. Ein Mann konnte mehr als eine Frau heiraten, so viele, wie er versorgen konnte. Aber auch eine Frau konnte in manchen Stämmen mehr als einen Mann haben. Auch andere Formen der Partnerschaft waren möglich, wie eine Probeehe für ein Jahr und einen Tag. Wenn man dann feststellte, dass einem das Zusammenleben mit dem Partner nicht gefiel, trennte man sich ohne weitere Verpflichtungen (dies war ein beliebter Weg für Bauern, um eine Zeit lang eine helfende Hand auf einem Hof zu bekommen). Auch unverheiratete Beziehungen waren üblich und wurden im Gegensatz zu den Wikingern nicht verachtet.
Dies hatte auch großen Einfluss auf das Erbrecht.
Bei den Wikingern konnten natürlich nur die in der Ehe geborenen Kinder erben. Bei den Kelten konnte jedes eigene Kind erben, unabhängig davon, ob es in der Ehe geboren wurde oder nicht.
Bei den Kelten brachten im Idealfall beide Partner gleich viel Vermögen in die Ehe ein. Besitzt einer von ihnen mehr, so bleibt der Rest, der das Vermögen des Partners übersteigt, sein Eigentum, mit dem er/sie nach Belieben verfahren kann. Gewinne aus dem gemeinsamen Besitz fielen an den Partner, der den anderen überlebte.
Bei den Wikingern war es immer der Mann, der die Kontrolle über den Besitz hatte. Bei den Kelten wurde die Frau, wenn sie mehr Vermögen in die Ehe einbrachte als der Mann, zum "Familienoberhaupt", also zu der Person, die auch der einzige "gesetzliche Vertreter" des Haushalts war. (in keltischer Zeit war nur der "pater familias" ein Rechtssubjekt, alle anderen Mitglieder des Haushalts waren lediglich "Objekte" vor dem Gesetz und von ihm abhängig, um zu ihrem Recht zu kommen)
Im Gegensatz zu den Wikingern kannten die Kelten auch Scheidungen.
Wir kennen sogar einige akzeptierte Gründe für eine Scheidung:
Wenn sie herumschläft.
Wenn er sie so hart schlägt, dass es einen Makel hinterlässt.
Schlechter Atem (auf beiden Seiten, wie es scheint)
Und: Der Ehemann ist zu dick, um mit ihm zu schlafen.

Würdest du also lieber einen Kelten oder einen Wikinger heiraten?

 

Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.

 

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