Nun, wo der Frühling endlich Einzug gehalten hat, sperren langsam auch die Freilicht-Keltenmuseen wieder auf. Wer also einmal „vor Ort“ in Arduinnas Welt eintauchen möchte, der findet hier bei uns in Österreich einige Möglichkeiten (in Deutschland um einige mehr, aber das ist ja auch ein um einiges größeres Land …)
Mögen Indoor-Museen schon einen guten Einblick geben, die Freilicht-Dörfer haben noch einmal etwas anderes zu bieten, denn nicht nur liegen sie meist hübsch und bieten daher Gelegenheit für einen schönen Ausflug, in den nachgebauten Häusern bekommt man so richtig ein Gefühl dafür, wie das Leben früher (vielleicht) war.
Ich habe eine kleine Liste zusammengestellt an besuchenswerten Keltenmuseen. Diese Liste stellt keinen Anspruch an Vollständigkeit und ich freue mich, wenn ihr in den Kommentaren noch weitere lohnenswerte keltische Ausflugsziele anführt, wenn ihr welche kennt.
Beginnen muss ich meine Liste natürlich mit dem Urgeschichtlichen Museum am Kulm bei Weiz. Hier habe ich früher als Tourguide gearbeitet, und auch wenn die Kelten mich schon seit meiner Jugend faszinieren, die Stimmung im Kulm Keltendorf gab dann die Inspiration, meinen ersten Keltenroman zu schreiben (das war „Culm 27 v.Chr.“, der nun in überarbeiteter Form unter „Der Krieger der Druiden“ Teil der Nebenserie „Die Welt der Wortflechterin“ geworden ist. Ihr begegnet dort Gair aus „Die Wahl des Hochkönigs“ wieder, zehn Jahre nach seinem Treffen mit Arduinna).
Das Kulm Keltendorf ist ein „liebes“ Museum. Neun Hütten, großteils eingerichtet und mit „Kelten“ (Schaufensterpuppen) besiedelt, zwei Ziegen (keine Puppen, sondern echt) und eine wirklich verzaubernde Stimmung. Manches ist schon ein bisschen in die Jahre gekommen, aber das Dorf wird mit viel Liebe geführt. Wenn ihr schon dort seid, kann ich auch nur empfehlen, ganz hinauf auf den Gipfel des Kulm zu fahren/wandern, wo das original Dorf einst gelegen war. Die Aussicht von dort oben ist wunderschön, 360° Panorama.
https://www.kulm-keltendorf.at/
Ebenfalls hier in der Steiermark ist das hamuG (hallstattzeitliches Museum Großklein). Es besteht aus mehreren Teilen: dem Museum, in dem sich auch die berühmte Maske mit den Händen befindet, und das klein, aber wirklich fein ist. Dann das Gehöft am Burgstallkogel, wo experimentelle Archäologen mit Originalwerkzeugen einige Häuser nachgebaut haben, und dem archäologichen Wanderweg an Hügelgräbern vorbei.
Auch in der Steiermark, wenngleich indoor, ist das Archäo Norico auf der Burg Deutschlandsberg. Durchaus interessante Exponate, aber bei meinem letzten Besuch zumindest fand ich es etwas heruntergekommen und lieblos. Vielleicht habe ich aber auch nur eine schlechte Zeit erwischt, Vorbereitungen für einen Umbau oder so. Wäre gespannt auf euer Meinungen. Die Aussicht oben vom Turm ist sehenswert.
https://www.archeonorico.at/index.php/de/das-museum
In Oberösterreich findet sich das weiträumige Keltendorf Mitterkirchen, in dem auch immer wieder Kurse angeboten werden und die Möglichkeit für Feiern (Hochzeiten etc). Außerdem „leben“ hier immer wieder experimentelle Archäologen für ein paar Wochen, um – wie kann es anders sein – zu experimentieren, ob denn all die Theorien über Herstellungsmethoden etc auch in der Praxis Hand und Fuß haben. Ich persönlich finde Mitterkirchen eines der absoluten Keltendorf-Highlights in Österreich.
http://www.keltendorf-mitterkirchen.at/keltendorf
Im Burgenland bietet das Keltendorf Schwarzenbach tolle Einblicke in die Welt der Kelten. Mitterkirchen und Schwarzenbach werden teilweise von denselben Wissenschaftlern betreut, sind beide auf einem wirklich hohen Niveau der Genauigkeit und Umsetzung. Jedes Jahr (also, in normalen, nicht-pandemie Zeiten) gibt es hier auf der Festwiese unterhalb des Museumsdorfes ein riesiges Sommersonnwendfest, das vielleicht nicht in allem 100% originalgetreu ist, aber absolut einen Besuch wert!
Ganz im Norden von Österreich gibt es das MAMUZ, eine ebenfalls sehr weitläufige Anlage hinter dem Schloss, das Kurse anbietet und Veranstaltungen wie die „Lange Nacht der Feuer“, die eine unglaubliche Atmosphäre haben. Heuer gibt es die große Ausstellung „Königreiche der Eisenzeit“ und mein Mann bietet erstmals einen Bogenbaukurs im Museum an. Verbunden mit dem Freigelände-Museum im Schloss Asparn ist das Museum in Mistelbach, also gleich zwei Ausflugsziele nahe beieinander. Und einen Podcast betreibt das MAMUZ auch.
Gegenläufig im Süden Österreichs gibt es die Keltenwelt Frög, ein magischer Ort umgeben von Wald und Hügelgräbern. Auch hier gibt es immer wieder Veranstaltungen wie das Keltentreffen. Ein Spaziergang durch den Wald entlang der Hügelgräber hat eine ganz eigene Stimmung.
Natürlich gibt es auch noch reine Indoor-Museen, wie das Keltenmuseum in Hallein, das schon ein Pflichtbesuch ist, wenn man sich für die Kelten interessiert, ebenso wie das Museum in Hallstatt, der Wiege der Keltenzeit (nicht umsonst heißt die erste Epoche der Keltenzeit Hallstattzeit).
https://www.keltenmuseum.at/ (Hallein) https://museum-hallstatt.at/
All diese Museen beschäftigen sich großteils mit der Hallstattzeit, denn über die späte Eisenzeit, also jene Epoche, in der meine Romane spielen, gibt es nur wenig Material.
Wer es mehr mit den „Feinden“ hält, jener Kultur, die offiziell 15 v. Chr. der Keltenzeit in Österreich ein Ende bereitete, dem seien die Römermuseen empfohlen.
Das größte natürlich in Carnuntum, absolut sehenswert.
Im Römermuseum in Tulln und in dem in Mautern an der Donau war ich zugegebenerweise noch nicht, freue mich über Rückmeldungen zu diesen beiden.
http://www.roemermuseum-tulln.at/
https://www.mautern-donau.at/ueber-mautern/kulturelles-erbe/roemermuseum/
Flavia Solva darf man natürlich in dieser Liste nicht vergessen, oder die Ausstellungen im Schloss Eggenberg in Graz, die beide zum Museum Joanneum gehören.
https://www.museum-joanneum.at/
Vielleicht findet ihr ja in dieser Liste ein paar Anregungen für einen Ausflug.
Ich freu mich über Ergänzungen und Hinweise und auf eure Rückmeldungen zu euren Besuchen in den einzelnen Museen!
Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.
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