Im Gegensatz zu der Tierwelt Germaniens (siehe hier) ist Caesar den Druiden tatsächlich begegnet. Seine Berichte über diesen bedeutenden Stand der Gallier sollten also zuverlässig(er) sein. Das meiste davon ist allgemein bekannt – dass sie als Priester die Opferhandlungen vollzogen, dabei durchaus auch Menschenopfer darbrachten (wie sehr das eine Diffamierung des Feindes ist, lässt sich schwer sagen. Funde sprechen durchaus dafür, dass Menschen geopfert wurden. Angeblich – laut Caesar – würden die Götter Verbrecher bevorzugen, was ich einen interessanten Gedanken finde, aber in Ermangelung von Dieben und Ehebrechern müsse halt auch manchmal ein Unschuldiger herhalten). Oder dass sie Recht sprachen und als solche die oberste Instanz in jedem Dorf waren. Auch ihre jährlichen Treffen im Carnutenwald erwähnt Caesar (Asterix irrt eben nie). Überhaupt schien es damals sehr häufig Treffen gegeben zu haben, bei denen Stammesführer aller keltischen Stämme Galliens zusammenkamen – quasi die EU Gipfel der Eisenzeit. Man kann also nicht behaupten, dass damals wenig gereist wurde.
Laut Caesar, und das fand ich spannend, seien die Druiden aus Britannien gekommen, etwa um 300 BC. Dort gäbe es auch die besten Schulen für sie und wer etwas auf sich hielt, gab seinen Sohn einem Druiden in die Lehre und die besten durften überhaupt in Britannien lernen. Eliteunis schon damals. Es kann also durchaus sein, dass die Druiden nicht so weit verbreitet waren, wie wir gerne annehmen. Dass sie von Britannien nach Gallien gewandert sind, aber nicht unbedingt bis zu uns nach Österreich/Noricum. Nachweisen können wir sie hier zumindest nicht. Aber über Noricum hat Caesar leider auch nicht geschrieben.
Logisch ist auf alle Fälle, dass Caesar und die Römer etwas gegen die Druiden hatten, und gegen ihre »Verwandten«, die Barden und Seher. Diese Berufsgruppen hatten nicht nur Macht inne – sei es politische Macht oder die Macht, mit Schmähliedern einen Stammesführer unmöglich zu machen – sie trugen auch das ganze Wissen bei sich. Auswendig, wohlgemerkt. Es reichte also nicht, Büchereien zu vernichten, man musste schon gegen die Personen selbst vorgehen …
Auch das hat leider nichts an Aktualität verloren, wenn wir nach China oder Russland schauen.
Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.
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