Wenn Archäologen Häuser aus der Eisenzeit ausgraben, so finden sie natürlich nicht mehr viel, nur ein paar Löcher der hölzernen Steher, vielleicht Hinweise auf eine Feuerstelle. Niemand weiß, wie genau die Häuser aussahen – hatten sie Fenster? Wenn ja, wie groß? Wie sahen die Türen aus? Die Möbel? Waren sie mehrstöckig?
Lange Zeit war es gang und gebe in den Keltenmuseen, das Innere der Häuser sehr spartanisch einzurichten. Ein Strohlager im Eck, eine Feuerstelle in der Mitte, kleine Öffnungen in den lehmverputzen Weidengeflechtwänden.
Doch langsam ändert sich das zum Glück. Denn wenn man sich ansieht, wie kunstvoll die Kelten ihren Schmuck gestalteten, wie viele Erfindungen auf sie zurück gehen (die Sense, die Getreidemühle, das Bierfass, das metallumfasste Holzrad), dann scheint es unlogisch, dass sie in ihren Privaträumen wie in der Steinzeit gelebt haben sollen.
Natürlich ist es sinnvoll, mit Interpretationen vorsichtig zu sein, wenn man von der Fundsituation wenig Fakten hat, aber dennoch prägt diese vorsichtige Kargheit das Bild, das die Welt von den Kelten hat.
Insofern sind jene Modelle nun, die sagen »so könnte es gewesen sein«, sehr positiv.
Künstler wie die Kelten hatten gewiss auch kunstvoll geschnitzte Möbel, wie man es im Keltendorf Mitterkirchen sehen kann, oder welche mit eingebrannten Bildern, wie im Keltendorf Schwarzenbach. In manchen Museen mögen die Lehmbauten klamm und feucht wirken, doch wenn täglich darin ein Feuer zum Kochen brannte, dann waren sie gewiss gemütlich, trocken und warm, denn Lehm ist ein ausgezeichnetes Material, um das Klima in einem Gebäude zu regeln, da er sehr gut Feuchtigkeit aufnimmt und abgibt (anders als Steinbauten, die lange zum Erwärmen brauchen und an denen rasch Feuchtigkeit kondensiert).
Von den Gewandresten, die man zB in Hallstatt gefunden hat, wissen wir, dass sie sehr geschickt im Weben waren, warum also soll es nicht Wandbehänge gegeben haben, die den Raum schmückten? Gemütliche Kissen, mit Stroh oder Spelzen gefüllt?
Zumindest die reicheren Kelten, wie die Krieger, Handwerker und Künstler, haben bestimmt sehr komfortabel gelebt. Eine kühle Erdgrube an der Nordseite des Hauses als Kühlschrank, weidengeflochtene Zwischenwände, Regale und Truhen für all den Besitz an kunstvollen Gefäßen, Schmuck, Gebrauchsgegenständen …
Es ist Zeit, dass wir die Bilder in unserem Kopf ändern.
Mehr »Glamping« (glamorous camping) statt Survival-Zelt ...
Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.
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